Zu Beginn ein Satz zu Ihnen/zu Ihrer Stiftung:
Die RAG-Stiftung finanziert die sogenannten Ewigkeitsaufgaben, die seit Beendigung des deutschen Steinkohlenbergbaus Ende 2018 fortbestehen. Im Wesentlichen sind das Grubenwasserhaltung, Poldermaßnahmen und Grundwasserreinigung in den ehemaligen Steinkohlenrevieren an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren. Daneben sieht unsere Satzung ausdrücklich auch die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Kultur vor, sofern die Projekte im Zusammenhang mit dem deutschen Steinkohlenbergbau stehen. Der Bergbau hat immer auch bedeutende Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten geboten. Deshalb fördern wir mit großer Überzeugung die Deutschlandstipendien. Denn noch immer hängt der Bildungsweg in Deutschland zu sehr vom Geldbeutel der Eltern ab. Mit unserer Förderung leisten wir einen Beitrag dazu, dass sich das ändert.
Wie erleben Sie den Kontakt zu Ihrem*n Stipendiat*innen? Gibt es besondere Erlebnisse, die Sie inspiriert haben?
Die Geförderten zeichnet aus, dass sie nicht nur sehr zielstrebig in ihren jeweiligen Studienfächern sind, sondern sich darüber hinaus oft ehrenamtlich für die Gesellschaft engagieren. Gerade dabei ist das Deutschlandstipendium eine Hilfe. Die Energie und Bereitschaft der Studierenden machen Mut für die Zukunft. Und diesen Geist zu erleben ist etwas ganz Besonderes, sei es bei den Stipendienfeiern an den Hochschulen oder bei dem jährlichen Treffen auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein, das wir zusammen mit den Freunden Zollverein durchführen. Mich persönlich berühren außerdem die Briefe sehr, in denen die Geförderten beschreiben, wie sehr ihnen das Stipendium dabei hilft, ihr Studium zu meistern.
Warum lohnt es sich aus Ihrer Sicht, sich für junge Talente an der RUB zu engagieren?
Früher haben wir im Ruhrgebiet Kohle gefördert – heute fördern wir kluge Köpfe. Deutschland hat keine Rohstoffe, auf die es sich verlassen kann, gerade im Ruhrgebiet haben wir aber viele Talente, die mit etwas Unterstützung ihr volles Potenzial entfalten können. Das gilt für die Ruhr-Universität genau wie für die anderen Hochschulen im Ruhrgebiet. Die RUB hat als erste universitäre Neugründung nach dem 2. Weltkrieg vor bereits 60 Jahren eine Entwicklung angestoßen, die Früchte trägt: Das Ruhrgebiet hat mit 22 Hochschulen inzwischen die dichteste Hochschullandschaft Europas. Bochum ist führend im Bereich Cybersecurity und als Teil der Universitätsallianz Ruhr maßgeblich am Lehramtsstipendium Ruhr beteiligt, das die RAG-Stiftung finanziert. Auch das Engagement mit dem Gründerzentrum BRYCK und der Startup Alliance begrüße ich sehr.
Was würden Sie jemandem sagen, der überlegt, sich als Förderer für das Deutschlandstipendium zu engagieren?
Kurz und knapp: Tun Sie es, werden Sie Schwunggeber! Inflation und Mietpreise stellen eine immer größer werdende Herausforderung für die Studierenden dar. Die 300 Euro im Monat ermöglichen es den Geförderten, sich neben Ihrem Engagement auf das Studium zu konzentrieren. Das hilft den Studierenden auf ihrem persönlichen Bildungsweg. Gerade im Ruhrgebiet ist der Anteil von Menschen, die als erste in ihren Familien studieren, besonders groß und damit die Herausforderungen besonders hoch. Viele unserer Geförderten melden uns zurück, dass die Förderung über das Deutschlandstipendium sie in ihrer Entscheidung für ein Studium entscheidend bestärkt hat. Darüber hinaus ermöglicht die Förderung ein erfolgreiches und rasches Studium und stärkt damit die gesamte Region, die auf gut ausgebildete, verantwortungsvolle Fachkräfte angewiesen ist. Deshalb freuen wir uns, wenn alle Absolventinnen und Absolventen nach ihrem Studium im Ruhrgebiet bleiben.