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Kunstwerk von James Reineking, Trace

James Reineking

Trace

James Reineking (geb. 1937 in Minot, North Dakota, USA; gest. 2018 in München) entwickelte seine Formsprache im Umfeld der Konkreten Kunst sowie von Minimal und Conceptual Art. Wiederkehrendes Thema im Werk des Künstlers ist die Frage, wie aus einem Stahlblech durch Umformungen und Handlungen wie schneiden, biegen, walzen etc. eine dreidimensionale Skulptur geschaffen werden kann. Trace (1972-75), ein frühes Werk in Reinekings Œuvre, besteht aus zwei Teilen, die aus einem rechteckigen Stahlblech entstanden sind. Ein aus dieser Platte ausgeschnittener Kreissegmentbogen wurde zu einem Kreissegment gekrümmt und auf der Schnittkante aufgestellt. Vis à vis des Kreissegments liegt das Stahlblech mit der entsprechenden Leerstelle, dem ausgeschnittenen Kreisabschnitt, flach auf dem Boden. Der Raum zwischen den beiden komplementären Elementen bleibt leer. Doch auch hier entsteht ein markierter, nicht materialisierter Zwischenraum, ein Kreis, der wahrgenommen und so in der Vorstellung der Betrachter*innen aufgerufen werden kann. Er ist ebenso wie die Elemente aus Stahlblech Bestandteil der Skulptur, denn die Arbeit setzt Materialität und Immaterialität in ein produktives Spannungsverhältnis.

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