Rupprecht Geiger

Die Eingangssituation zum Hörsaal H-MA 10 im Gebäude der medizinischen Fakultät zeichnet sich durch eine architektonische Besonderheit aus. Eine konvex geformte Wand ist zurückversetzt, so dass beidseitig Treppenaufgänge den Zugang zum Hörsaal ermöglichen. Der Maler und Architekt Rupprecht Geiger (geb. 2008 in München; gest. 2009 in München) hat 1974 bis 1975 auf den segmentierten Wandflächen seine achsensymmetrische Wandmalerei Ohne Titel aufgebracht. Die zwei äußeren Wandflächen umfangen auf einer Länge von neun Metern den Hörsaal. Geiger hat sie in tonaler Abstufung bemalt. Die Nuancen reichen von Gelborange bis zu einem kräftigen Orangerot. Der intensive Rotton wird auf der mittleren Wand wieder aufgenommen. Hier rahmt er ein dunkelblaues Quadrat, das zur Decke bündig abschließt. Es geht Geiger um die Wahrnehmung von Raumwerten, die Farben erzeugen können. Geigers monumentale Präsentation fordert Betrachter*innen, die sich auf die Interaktion der Farben und auf ihre Wirkung im Raum einlassen. Es gibt keine allumfassende Ansicht des Werks. Gefordert ist vielmehr eine Betrachtung in Bewegung, so dass die Arbeit dynamisch, aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahrgenommen werden kann.