kriwet_ferdinand_ot_textscheiben_mensa_1.jpg
Kunstwerk von Ferdinand Kriwet, Ohne Titel (Textscheiben)

Ferdinand Kriwet

Ohne Titel (Textscheiben)

Vier aus Plexiglas gestaltete „Seh-Texte“ Ferdinand Kriwets (geb. 1942 in Düsseldorf; gest. 2018 in Bremen) befinden sich in der Mensa. Sie markierten Zonen des Durchgangs. Die beleuchteten, runden, im Raum sehr gut sichtbaren, auch durch den Einsatz von Grundfarben auf den ersten Blick an Werbe- oder Verkehrsschilder erinnernde Textscheiben spielen auf Massenkommunikation, Reklame und Warenästhetik an. Doch die auf den Scheiben kommunizierten Botschaften sind nicht unmittelbar zu entschlüsseln. Auf jeder der Scheiben umfassen zwei beidseitig in Versalien gesetzte Texte ein zentrales Schrift-Bildzeichen. Wörter und Wortfragmente mit Bezug zum universitären Umfeld sind ohne Trennungszeichen zu Endlosschleifen aneinandergefügt. Sie sind so in verschiedenen Kombinationen lesbar; auch in unterschiedlichen Richtungen. Die Schrift-Bildzeichen verweisen semantisch auf die Universität, die Schrift ist jedoch so verfremdet, dass sie wie ikonische Zeichen erscheinen. Kriwet, der an der kritischen Dekonstruktion massenmedialer Kommunikation interessiert war und mit der Verschränkung von Bild und Text experimentiert hat, ruft hier die Ästhetik leicht lesbarer Werbebotschaften auf und unterläuft sie zugleich, indem er die hier kombinierten Text- und Bildinformationen komplex und irritierend auflädt.

To top