Ferdinand Kriwet

Ferdinand Kriwet (geb. 1942 in Düsseldorf; gest. 2018 in Bremen) entwickelte „Sehtexte“ und „Schrift-Bilder“. An der kritischen Reflexion massenmedialer Kommunikation und an intermedialen Verfahren interessiert, schuf er 1971 für die Mensa der Ruhr-Universität zwei Lichtinstallationen. Sie wurden in der umgebauten, 2006 wieder eröffneten Mensa rechts und links neben der zentralen Kaffeebar im Foyer installiert. Aufeinander bezogen aktivieren sie auf drei unterschiedlichen Ebenen Neonschriftzeichen. Auf spiegelnden Metallplatten erscheinen die Begriffe „UNITE“ und „DIVIDE“. Sie sind optisch kaum voneinander zu unterscheiden, horizontal geteilt und gespiegelt ins Bild gesetzt. Auf einer weiteren Ebene leuchten, aus roten und blauen Neonröhren geformt, die Worte „RECHTS“ und „LINKS“ auf, einmal in Leserichtung gesetzt, einmal um 180 Grad gedreht. Auf der dritten Ebene erscheinen „BLACK“ und „WHITE“ in durchsichtigem Plexiglas. Ein 4-stufiges Schaltwerk, das heute nicht mehr vorhanden ist, vermochte das Aufscheinen und Verschwinden von Zeichen in besonderer Weise zu steuern und komplex aufzuladen. Mit seinen „Seh-Texten“ dekonstruiert der Künstler etablierte Bedeutungszuweisungen. Worte werden überblendet, Begriffe, Vorstellungen und automatisierte Wahrnehmungen irritierend unterlaufen und in Frage gestellt.